Energy

Wie grün sind Ökostromzertifikate wirklich?

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Rahel Kunkel

13.9.2021

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Wie grün sind Grünstromzertifikate?

Obwohl Ökostrom Draufsteht, Ist Nicht Immer Ökostrom Drin. Aber Ist Das Überhaupt Erlaubt? Und Wie Funktioniert Das?

Obwohl Ökostrom draufsteht, ist nicht immer Ökostrom drin. Aber ist das überhaupt erlaubt? Und wie funktioniert das?

Da der Begriff Ökostrom in Deutschland nicht geschützt ist, ist es nicht nur für den Verbraucher schwierig, herauszufinden ob der Strom der bezogen wird, auch wirklich "Öko" ist, sämtlichen Stromanbietern wird somit auch die Möglichkeit geboten, durch den sogenannten Zertifikatehandel "Grünstrom" anzubieten, der eigentlich gar kein "Grünstrom" ist.

In Europa wird Strom aus erneuerbaren Quellen nämlich im Rahmen des „European Energy Certificate System" (EECS) zertifiziert und gehandelt. Dies ermöglicht dann, beispielsweise konventionellen Stromerzeugern, den Zukauf dieser Zertifikate von erneuerbaren Erzeugungsanlagen aus dem Ausland und das Anbieten von Ökostrom-Tarifen für ihre Kund:innen. So weit so gut, klingt ja alles noch plausibel. Das Problem besteht jedoch darin, dass der Strom aus dem Ausland (meist in Ländern erzeugt, in denen viele erneuerbare Quellen vorhanden sind, wie z.B. Norwegen) nach dem Verkauf der Zertifikate, umettiketiert werden muss und im Erzeugungsland dann nicht mehr als 100% grüner Strom verkauft werden darf. Diese Umettiketierung und somit der Verkauf von "dirty" Ökostrom spielt in den Erzeugungsländern, für Kund:innen und Erzeuger, jedoch eine untergeordnete Rolle. In Deutschland ändert sich, durch den Zukauf von "Grünstromzertifikaten" aus dem Ausland, an der Zusammensetzung des Strommix somit rein gar nichts.

Konventionelle Stromerzeuger aus Deutschland profitieren jedoch vom Zukauf der EEC besonders in zweierlei Hinsicht:

1. konventionell erzeugter Strom kann als Ökostrom deklariert und 2. Ökostromtarife können angeboten werden, ohne dass Investitionen in erneuerbare Erzeugungsanlagen oder Portfolioänderung zu tätigen.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung steigt?

Der oder die ein oder andere Leser:in hat vermutlich schonmal davon gehört, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung immer weiter steigt. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Und was hat die EEG-Förderung damit zutun?

Um diese Fragen zu beantworten, muss zunächst verstanden werden, das in der deutschen Energiewirtschaft zwei verschiede Fördermechanismen eine besondere Rolle im Hinblick auf die Energiewende spielen. Neben den oben bereits erwähnten "European Energy Certificate System" nämlich auch die sogenannte EEG-Förderung. Ein Großteil deutscher erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen werden heute durch die EEG-Förderung mitfinanziert. Im Grunde soll die EEG-Förderung die Wirtschaftlichkeit und die Stromabnahme grüner Anlagen sicherstellen um die Energiewende voranzutreiben. Anlagen, die einen solchen Zuschlag erhalten, fallen in Deutschland unter das sogenannte Doppelvermarktungsverbot. Das bedeutet, der erzeugte Grünstrom darf nicht zusätzlich durch Herkunftszertifikate vertrieben werden, sondern wird direkt ins Netz gespeist und somit nicht gesondert deklariert. Mit der EEG-Umlage, die jede:r Stromkund:in zahlt, wird die EEG-Förderung mitfinanziert.

Besonders Grünstromanlagen, die außerhalb der EEG-Förderung Strom erzeugen und diesen durch Herkunftsnachweise zertifizieren lassen, haben einen direkten Einfluss auf den deutschen Strommix und somit auch auf die Energiewende. Um die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen sicherzustellen, werden oftmals Power-Purchase Agreements (PPAs) abgeschlossen um die Abnahme der Strommenge und somit auch die Finanzierung dieser Anlagen zu garantieren. Diese Direktstromverträge werden durch die Abnahme und das Auslaufen der EEG-Förderung in Zukunft immer wichtiger um bspw. auch Post-EEG-Anlagen einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.

Wie kann ich sicher sein, dass mein Strom auch wirklich grün ist?

Um die Energiewende voranzutreiben, kannst du nach Anbietern Ausschau halten, die Strom von inländischen Erzeugungsanlagen durch bspw. Power-Purchase Agreements beziehen.

Unterschiedliche Grünstromlabel können zudem Aufschluss über die grüne Eigenschaft des Stroms geben. Strom aus der Steckdose ist allerdings immer als "Graustrom" gelabelt, das bedeutet, dass dein Anbieter zwar garantiert grünen Strom einzukaufen, aber durch das Netz immer ein Mix aus konventionellem Strom und grünem Strom bei dir ankommt. Aber keine Sorge, durch die Wahl eines Grünstromanbieters, wird sichergestellt, dass genau soviel Grünstrom ins Gesamtnetz eingespeist wird, wie du verbrauchst. Somit erhöht sich also der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix!

Wir, als Ostrom, kaufen Strom durch unsere Partnerschaften mit grünen Stromerzeugern, wenn wir können, immer direkt oder im Großmarkt aus zertifiziert grünen Quellen. Durch unser PPA mit dem Solarpark Maßbach, beziehen wir unseren Strom nicht nur direkt vom Erzeuger, sondern fördern auch die Energiewende in Deutschland, da zwei Drittel der Stromerzeugung des Solarparks ohne EEG-Förderung vertrieben werden - Erfahre mehr über den Solarmark Maßbach hier.