NeoGrid® AI

Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern: Wo stehen wir bei virtuellen Kraftwerken?

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David Wölfle

8.8.2025

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6

Min.

Virtuelle Kraftwerke sind wie ein Orchester aus tausenden kleinen Stromquellen: Solaranlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen und E-Autos spielen zusammen – gesteuert von einer digitalen Plattform.

Das Ergebnis? Mehr Flexibilität, weniger CO₂, geringere Stromkosten.

Aber wie gut funktioniert dieses Zusammenspiel eigentlich in Deutschland?

Und was machen andere Länder besser?

Deutschland: Viel Potenzial, wenig Praxis

Stell dir vor: In deiner Straße stehen zehn E-Autos, auf jedem Dach eine Solaranlage mit Speicher im Keller. Klingt nach der Energiezukunft, oder?

Das Problem: In Deutschland spielt jedes Gerät für sich.

Kein Zusammenspiel, keine smarte Steuerung, kein echter Mehrwert.

Woran das liegt?

  • Die Technik ist da – aber die Regeln sind kompliziert
  • Zu viele kleine Netzbetreiber, die nicht mit der Modernisierung des Energiesystems mithalten können
  • Smarte Tarife sind selten, der Anreiz und die Infrastruktur fehlt
  • Und die Bürokratie bremst viele gute Ideen aus

Erste Projekte wie NeoGrid®AI von Ostrom gibt es schon und zeigen, wie es gehen kann. Aber vom Alltag sind wir noch weit entfernt.

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Dänemark: Flexibilität, die sich lohnt

Ganz anders in Dänemark.

Dort ist der Strommarkt offen für alle – auch für Haushalte.

Ein Beispiel: Deine Wärmepumpe springt nur dann an, wenn der Strom günstig ist. Dein E-Auto lädt nachts automatisch – und entlädt tagsüber bei Bedarf ins Netz.

Und du bekommst Geld dafür.

Virtuelle Kraftwerke sind hier schon teilweise etabliert und Haushalte profitieren.

Sie regeln Frequenzen, entlasten Netze – und machen Stromkunden zu Mitspielern.

Niederlande: Klar, schnell, digital

Die Niederlande zeigen, wie es einfach gehen kann.

Jede*r bekommt einen Smart Meter. Die Regeln sind verständlich.

Und Start-ups wie Sympower oder Jedlix vernetzen E-Autos und Batterien zu echten Kraftwerken.

Ergebnis: Solarstrom wird kaum abgeregelt. Haushalte profitieren von günstigen Preisen.

Und Netzbetreiber arbeiten Hand in Hand mit Aggregatoren – also den Betreibern virtueller Kraftwerke.

Schweiz: Klein, aber gut vernetzt

In der Schweiz treiben oft die Gemeinden den Wandel voran.

Sie bauen lokale Netze auf, in denen Haushalte Strom tauschen und gemeinsam speichern.

Das Ganze läuft über eine einheitliche Plattform mit klaren Datenstandards.

Einfach. Sicher. Transparent.

Virtuelle Kraftwerke sind auch hier schon weiter verbreitet als in Deutschland.

Großbritannien: Echtzeit-Strom für alle

In Großbritannien entscheiden viele Haushalte heute schon:

Wann lade ich mein Auto? Wann verkaufe ich Strom?

Mit dynamischen Tarifen, Apps zur Steuerung und echter Kundenbeteiligung.

Das Stromsystem reagiert flexibel auf Angebot und Nachfrage – in Echtzeit.

Und wer mitmacht, spart bares Geld.

Australien: Zukunft live

Australien gilt als Vorreiter. Warum?

Weil dort Stromkunden zu echten „Prosumern“ werden – also gleichzeitig Produzenten und Verbraucher.

Tesla hat ein virtuelles Kraftwerk aus Tausenden Heimspeichern gebaut.

Wenn das Netz schwankt, springen die Batterien automatisch ein. Ohne dass jemand etwas tun muss.

Die Regierung unterstützt solche Projekte gezielt.

Ergebnis: Günstiger, sauberer Strom – stabil und effizient verteilt.

Fazit: Deutschland hat die Technik – jetzt braucht’s den Mut

Wir haben Millionen vernetzbare Geräte.

Wir haben Know-how und starke Unternehmen.

Was fehlt: Klarheit, Mut und Anreize.

Deutschland muss…

  • smarte Tarife einfacher machen,
  • Bürokratie abbauen,
  • und digitale Plattformen fördern, die Haushalte ins Stromsystem einbinden.

Denn am Ende gilt: Je mehr mitmachen, desto stabiler wird unser Netz – und desto günstiger der Strom für alle.