Energy

Virtuelle Kraftwerke einfach erklärt – Netzstabilität in 2025 verstehen

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Hermann Furin

12.12.2025

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5

Min.

Virtuelle Kraftwerke einfach erklärt – wie viele kleine Aktionen das Stromnetz stabil halten

Stand: 12.12.2025


Das größte Missverständnis über Netzstabilität

Viele stellen sich Netzstabilität noch immer so vor:
Große Kraftwerke produzieren Strom und halten das System im Gleichgewicht.

Dieses Bild passt nicht mehr zur Realität.

Heute kommt Strom aus tausenden dezentralen Quellen. Solaranlagen, Batteriespeicher und E-Autos speisen ein oder verbrauchen Strom zu unterschiedlichen Zeiten. Stabilität entsteht deshalb nicht mehr durch einzelne große Anlagen, sondern durch Koordination vieler kleiner Einheiten.


Warum Netzstabilität heute anspruchsvoller ist als früher

Das europäische Stromnetz läuft synchron bei 50 Hertz. Schon kleine Abweichungen können problematisch werden und im Extremfall zu Abschaltungen führen.

Gleichzeitig wächst der Anteil erneuerbarer Energien weiter. In Deutschland lag er 2024 bei über 50 % am Stromverbrauch. Für 2025 und die Folgejahre erwarten BMWK und Agora Energiewende einen weiter steigenden Anteil.

Das Kernproblem bleibt einfach erklärt:
Erzeugung und Verbrauch müssen jederzeit zusammenpassen, auch wenn Sonne und Wind schwanken.

Genau hier entsteht der Druck auf das System. Klassische Kraftwerke allein können diese Schwankungen nicht mehr effizient ausgleichen. Laut aktuellen Marktanalysen und Industrieberichten von 2025 gilt Flexibilität inzwischen als einer der wichtigsten Faktoren für Netzstabilität in Europa.


Was ist ein Virtuelles Kraftwerk (VPP)?


Kurz erklärt:

Ein Virtuelles Kraftwerk (VPP) ist ein digital gesteuertes Netzwerk vieler dezentraler Energieanlagen, die gemeinsam wie ein großes Kraftwerk wirken.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Solaranlagen
  • Batteriespeicher
  • E-Autos
  • steuerbare Verbraucher

Die Anlagen bleiben physisch dort, wo sie sind. Die Koordination übernimmt Software. Sie entscheidet, wann Strom genutzt, gespeichert oder bereitgestellt wird.


Wie Virtuelle Kraftwerke das Stromnetz stabilisieren


Viele kleine Aktionen statt einer großen

Ein VPP stabilisiert das Netz nicht mit einem einzigen großen Eingriff. Es bündelt viele kleine, zeitlich abgestimmte Aktionen:

  • Batteriespeicher laden, wenn viel Strom im Netz ist (viel Strom im Netz heißt meistens auch, grün und günstig)
  • E-Autos bevorzugt genau dann laden
  • Verbrauch verschieben, statt zusätzliche Reservekraftwerke zu aktivieren

Was im einzelnen Haushalt klein wirkt, wird im Verbund relevant. Genau diese Bündelung macht virtuelle Kraftwerke systemrelevant.


Warum das effizienter ist

Ohne Koordination muss das Energiesystem teurer reagieren. Dann braucht es mehr Reserve, mehr Eingriffe und höhere Kosten. Aktuelle europäische Studien aus 2025 zeigen klar, dass virtuelle Kraftwerke helfen, diese Kosten zu senken, weil vorhandene Flexibilität besser genutzt wird.

Industrieberichte zur Entwicklung des europäischen VPP-Marktes 2025 bis 2030 nennen virtuelle Kraftwerke explizit als Schlüsseltechnologie für die stabile Integration erneuerbarer Energien und Elektromobilität.


Reale Beispiele aus Deutschland und Europa


Virtuelle Kraftwerke sind längst Realität.

  • Anbieter wie Next Kraftwerke bündeln Tausende Anlagen und stellen Flexibilität bereit.
  • sonnen, vernetzt Batteriespeicher in Haushalten und nutzt sie zur Netzstabilisierung.
  • Statkraft betreibt virtuelle Kraftwerke mit hoher Leistung in mehreren europäischen Ländern.

Ein weiteres starkes Signal aus 2025:
Der europäische Markt für virtuelle Kraftwerke wächst deutlich. Marktanalysen zeigen zweistellige jährliche Wachstumsraten, getrieben durch erneuerbare Energien, E-Autos und den steigenden Bedarf an Flexibilität.


Welche Rolle Ostrom dabei spielt


Ostrom betreibt mit NeoGrid™ ein Virtuelles Kraftwerk (VPP), das gezielt auf Haushalte ausgerichtet ist. Der Fokus liegt auf E-Autos und Batteriespeichern.

Kurz gesagt:
NeoGrid™ vernetzt kompatible Geräte über die Ostrom App und optimiert deren Nutzung anhand stündlicher Strompreise und Systembedarf*.

Wichtig für dich:

  • NeoGrid™ funktioniert ohne spezielles Zusatzgerät
  • Die Steuerung läuft digital über die Ostrom App
  • Du legst fest, wann dein E-Auto bereit sein muss
  • Das System optimiert den Ladevorgang innerhalb dieses Rahmens

So entsteht Flexibilität, ohne dass du dich mit Strommärkten oder Technik beschäftigen musst.

Laut aktuellen Branchenberichten von 2025 wird genau dieser Ansatz als entscheidend gesehen, um Elektromobilität netzdienlich zu skalieren.

*Im Intraday Markt sind die Preise sekündlich. Das VPP reagiert also auf die Echtzeit-Netzsituation.

Optimierung am Day-Ahead: Stündlich, heute wissen wir die Preise von morgen (immer noch Prognose)

Optimierung am Intraday Markt (VPP): Echtzeit, wir wissen jetzt genau, wie viel Strom im Netz ist, und können darauf reagieren.

Was das konkret für dich bedeutet

Netzstabilität ist nicht nur Leitstelle und Großkraftwerk. Mit E-Auto oder Batteriespeicher bist du potenziell Teil der Flexibilität, die das System braucht.

Der entscheidende Punkt:
Du musst kein Energieprofi werden. Das virtuelle Kraftwerk übernimmt die Koordination. Du gibst nur die Rahmenbedingungen vor.

Eine einfache Aktion, die du heute ausprobieren kannst

Wenn NeoGrid™ für dich verfügbar ist:

  1. Öffne die Ostrom App
  2. Aktiviere NeoGrid™ für dein E-Auto oder deinen Batteriespeicher
  3. Lege fest, wann dein Fahrzeug geladen sein soll
  4. Lass das System den optimalen Zeitpunkt wählen

Du unterstützt so die Netzstabilität und kannst zusätzlich NeoGrid™ Credits sammeln.

Warum virtuelle Kraftwerke für die Energiewende unverzichtbar sind

Je höher der Anteil erneuerbarer Energien wird, desto wichtiger wird Koordination. Virtuelle Kraftwerke machen Flexibilität skalierbar, indem sie viele kleine Beiträge zu einer steuerbaren Wirkung bündeln.

Das ist kein Zukunftsversprechen.
Das ist bereits heute Infrastruktur.